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Die Linie 12 und die Unzufriedenheit in Ratingen mit ihr
Quelle: Stadtarchiv Ratingen - Blätter zur Pflege des Heimatgedankens Nr. 2 (Beilage zur Ratinger Zeitung) Mitte Januar 1927
... Ein Schmerzenskind, dem der Verein seine Aufmerksamkeit zu widmen gezwungen ist, war von jeher die elektrische Bahn nach Düsseldorf. Es ist als betrübliche Tatsache zu verzeichnen, daß die Verwaltung der Rheinischen Bahngesellschaft ganz offenbar die Außenlinie 12 stets als Steifkind behandelt. Erst vor kurzem ist die Bahn auf ständiges Drängen zweigleisig ausgebaut bis Hubertushain, an die Fortführung bis Ratingen aber scheint man nicht zu denken; der vor einiger Zeit eigeführte Zehn=Minuten=Betrieb hat zwar den Zwang längeren Wartens an der Abfahrstelle beseitigt, dafür aber die Fahrtdauer wegen der vermehrten Kreuzungen verlängert. Der Unterbau und die Einrichtung der Weichen lassen zu wünschen übrig; ein Schütteln und Schwingen der Wagen, wie z. B. bei Haniel & Lueg sollte doch zu vermeiden sein, von dem Kreischen der Bremsen ganz zu schweigen. Es fahren auch nicht genügend Wagen, so daß eine Überfüllung unvermeidbar ist; zudem scheint es in Ausführung der stiefkindmäßigen Behandlung die Rheinische Bahngesellschaft darauf angelegt zu haben, gerade nach Ratingen die ältesteten, eigentlich auszurangierenden Wagen fahren zu lassen. Eine nicht zu billigende Verwaltungsanordnung ist die, daß die Vordertüren nicht mehr verschlossen gehalten, sondern zum Ein= und Aussteigen benutzt werden. Hierdurch entsteht für die Fahrgäste eine unangenehme Zugluft, zumal die Schaffner in vielen Fällen nicht gebührend dafür sorgen, daß die Türen sofort wieder geschlossen werden. Die Überfüllung der Wagen wäre mit Leichtigkeit zu vermeiden, wenn man wenigstens von und bis "Zentrale" Anhänger mitgenommen würden; auch könnte da erfahrungsgemäß Fahrgäste der Linie 3 die 12 benutzen wegen Überfüllung der Linie 3, zu den Hauptverkehrszeiten durchgehende Wagen eingelegt werden, die nur an den Kreuzungspunkten halten bzw. von Tonhalle bis Zentrale durchfahren; sodann müßten die Wagen schon von 11.30 Uhr an mit Anhängern fahren, anstatt von 12 Uhr an, da der stärkere Verkehr schon früher einsetzt.
Der Verein hat an die Rheinische Bahngesellschaft eine Eingabe gemacht mit dem Wunsche, für die Abstellung der Mängel zu sorgen. ...
Hier eine Aufnahme um 1960 an der Endhaltestelle der Linie 12 in Ratingen
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